Es war in den Sechzigerjahren, als ein Genre sich aufmachte, die Automobilwelt neu zu besetzen. Die Ära der Sportlimousinen brach an. Autos wie die Alfa Giulia, der Triumph Dolomite, das Ford Cortina Derivat mit Lotus-Motor oder die knackigen Gefährte der neuen Klasse von BMW gaben dem automobilsportbegeisterten Familienvater ein Gerät in die Hand, um komfortabel Frau und Kinder zu befördern und gleichzeitig mit Überholprestige die linke Autobahnspur freizublinken. In den Achtzigerjahren übernahmen diese Rolle Autos vom Schlage eines Ford Sierra XR4i, die schnellen 3er von BMW, ein Opel Lotus Omega oder der 75er Turbo von Alfa Romeo. Klar, auch ein handgeschalteter Jaguar XJ lässt sich hier aufführen und natürlich die rassigen 24-Ventiler des Mercedes Modells 190, später mischten auch die S-Versionen von Audi und die schnellen Lancer aus dem Hause Mitsubishi sowie die WRX von Subarau kräftig mit bei den sportlichen Viertürern.
Nun, weshalb diese Einleitung? Ganz einfach, ein Jaguar X-Type mit Dreiliter-V6-Motor und Handschaltgetriebe ist DIE Sportlimousine der Tausenderjahre und darf sich durchaus in die Ahnenreihe miteinbringen. Der V6 mit 24-Ventilen ist ein vom Hause Jaguar konstruiertes Aggregat und überzeugt mit Laufruhe, Drehmoment und einer Drehzahlfreudigkeit, die nur das Handschaltgetriebe ausloten kann. Die stufenlose Steuerung der obenliegenden Nockenwellen war damals state of the art und garantiert eine sämige Drehmomentkurve. Der kurze Radstand in Verbindung mit einer äußerst zielgenauen Lenkung verspricht agile, souveräne Fahreigenschaften. Interessant ist auch, dass das 5-Gang-Handschaltgetriebe stark an die legendäre 6-Gang-Übersetzung des Subaru Impresa WRX STi erinnert. Die Abstimmung ist gekonnt, denn bei ungefähr 3000 U/min liegt das maximale Drehmoment von 279 Newtonmeter an. Das entspricht im dritten Gang einer Geschwindigkeit von rund 80 km/h. In der Praxis pendelt man demnach mit der vollen Kraft in einem Fahrbereich, der bei Landstraßengeschwindigkeit Spaß macht und einem stets das Gefühl verleiht, Kohlen nachlegen und Druck aufbauen zu können, beispielsweise für ein sicheres Überholmanöver oder ein flüssig gefahrenes Kurvenensemble. Doch damit ist es nicht getan. Als Frontantrieb-Plattform gedacht, verlieh Jaguar dem X-Type 3.0 V6 einen Allradantrieb, welcher aber der Hinterachse einen deutlichen Kraftüberschuss beschert. Das kommt der Fahrfreude und der Agilität zugute. In Kombination mit einem sportlich getrimmten Fahrwerk sind wir wieder beim Einstieg angelangt. Sport gepaart mit den Vorteilen einer Limousine in Reinkultur. Wir kommen nicht umhin, nochmals auf das Handschaltgetriebe hinzuweisen. Nur ein Bruchteil der Dreiliter X-Types wurde damit ausgerüstet, doch während die automatisch übersetzten Versionen die Sportlichkeit nur andeuten, kann man die Agilität dieses Wagens mit dem manuellen Getriebe wirklich auskosten.
Diese Exklusivität stammt aus zweiter Hand und war die letzten zehn Jahre in gleichem Besitz. Die geringe Laufleistung von nur knapp 58’000 Kilometer ist verbrieft, was sich im hervorragenden Gesamtzustand wiederspiegelt. Lediglich die Motorhaube wurde einst überlackiert. Der Rest der Karosserie befindet sich im Originallack und deutet darauf hin, dass der Jaguar nur spärlich bewegt wurde. Ein klares Indiz für eine liebevolle Vorbesitzerschaft. Es versteht sich, dass auch das Interieur und Details wie Türeinstieg, Sitzwangen und Teppiche kaum Verschleißspuren aufweisen. Selbst der Unterboden, das Fahrwerk und der Motorraum lassen den Vergleich mit einem Jahreswagen zu. Die Bordunterlagen inklusive Serviceheft sind vorhanden und selbst die uralten aber kaum abgenutzen Winterreifen auf dem werksmäßigen, zweiten Satz Alufelgen beweisen, dass der Jaguar wohl nie in Kontakt mit Schnee geschweige denn mit Salz war. Auf den abgebildeten Zubehörfelgen (mit Beiblatt) sind Sommerreifen aufgezogen. Ob ein X-Type einst zum Klassiker reift, wird sich zeigen. Wir wagen aber zu behaupten, dass ein handgeschalteter Dreiliter das Zeug dazu hat und auch heute noch optisch eine gute Figur macht. Dass er sportliche Gene besitzt, ist unbestritten und dass er unaufdringlich und doch souverän daherkommt, sind klare Indizien dafür, dass es sich lohnt, dieses Modell auf die Liste der Sportlimousinen of the Future zu setzen. Für einen vergleichsweise bescheidenen* Betrag erhält man ein Fahrzeug mit Stil und Klasse, das sich vom Gros des Alltagseinerlei abhebt und den sportlich ambitionierten Kenner mit einer absoluten Alltagstauglichkeit begeistert. Leder-Sportsitze mit viel Seitenhalt, ein schlankes, mit Echtleder ummanteltes und handvernähtes 36-Zentimeter Vierspeichenlenkrad, sowie ein Fahrverhalten, das ohne zu übertreiben als kurvengierig bezeichnet werden kann, bieten ideale Voraussetzungen für flotte Überlandfahrten an einem verkehrsruhigen Sonntagmorgen. Der Verkauf erfolgt ab gültiger MFK und frisch ab Service.
