Mit dem Prädikat »Abarth« verhält es sich ähnlich wie mit dem »M« von BMW. Früher war in einem Abarth-geadelten Autos noch die Handschrift von Motorenzauberer Carlo Abarth zu erkennen. Und in einem M BMW fuhrwerkte ein Motor aus der Sportabteilung. Heute verweisen lediglich noch profane Kleber und Logos auf die ruhmvolle Vergangenheit dieser Tuning-Spezialisten. Unser roter Renner gehört zu den Echten. Unter Aufsicht von Carlo Abarth kreierte man bei Fiat Anfang der Siebzigerjahre auf Basis des Autobianchi A112 ein sportliches Pendant zum Mini Cooper. Dazu wurden die Brennräume erweitert und die Beatmung mittels Doppelvergaser animiert. Ansaug- und Auspufftrakt wurden ebenfalls verbessert und so entlockte man dem Einliter-Vierzylinder mit klassischem Tuning gesunde 58 PS bei maximal 6’600 U/min. Die Leistungsentfaltung gerade im mittleren Drehzahlbereich ist grandios und sorgt für richtig sportliche Fahrleistungen. Kein Wunder, denn der A112 wiegt leer gerade mal 625 Kilogramm. Auch wenn der Autobianchi formale Ähnlichkeiten zum Mini aufweist, ist er deutlich geräumiger als sein englischer Kollege und dank der grossen Heckklappe auch praktischer. Der A112 war bei seiner Markteinführung 1970 ein topmodernes Auto und wurde zu einem Bestseller, den man in sieben Serien siebzehn Jahre lang baute – ab 1975 unter dem Namensdach von Lancia. Die Abarth-Version kam 1971 auf den Markt, somit ist unser schwarz-roter Renner eines der begehrten Modelleder 1. Serie. Nur etwas über 4’000 Stück wurden aufgelegt und es wird gemunkelt, dass weltweit vielleicht noch 50 Stück fahrbereit sind! Nun unser Abarth ist mehr als nur fahrbereit – der Wagen hatte einen prominenten Vorbesitzer, der keine Kosten scheute, den Kleinen in Topzustand versetzen zu lassen. Es erstaunt nicht, dass er ihn anschließend entsprechen pflegte und wartete. 2013 wurde der Motor komplett neu aufgebaut, und zwar von einem namhaften Oldtimer-Restaurationsbetrieb. 2022 bekam der Wagen ein komplett neues Farbkleid (natürlich in der Originalfarbe), ebenfalls von einem Profi, der den Wagen bis auf das Blech entlackt und die Lackierung neu aufgebaut hatte. Von 2013 bis heute existieren Belege in der Höhe von fast CHF 40’000.–. Ende Oktober 2025 wurde der Veteraneneintrag erneuert. Bremsen, Flüssigkeiten und Filter hat man 2024 gewechselt. Die Bilder sprechen eine klare Sprache: Es wird schwierig bis unmöglich werden, einen besseren und schöneren A112 Abarth zu finden.