»Der Alfa Romeo GTV ist heute ein gesuchter Young- bzw. Oldtimer und gilt bei seinen Fans als eines der letzten Sportcoupés der alten Schule. Diese Fahrzeuge waren geprägt durch ihre Eigenheiten, die man heute als Qualitätsmängel einstufen würde und die ein Fahrzeug in heutiger Zeit unverkäuflich machen würden.«
Dieses Zitat stammt aus einem Wikipedia-Beitrag über den Alfa Romeo Alfetta GTV. Eine gewagte Aussage im Hinblick auf die Qualitätsmängel, die vermutlich auch auf viele andere Fahrzeuge aus den Siebzigerjahren zutreffen würde. Und, sind es nicht gerade die Eigenheiten, die ein Objekt formen, ihm erst Charakter verleihen? Ein Punkt, der damals von der Motorpresse kritisiert worden war, betraf das Getriebe des Alfetta. Um eine ausgewogenene Gewichtsverteilung zu erzielen, flanschte Alfa die Transmission an die Hinterachse. Porsche hatte das mit dem 924 nachgemacht. Tatsächlich sind die meisten Transaxle-Getriebe etwas hakelig und wollen bewusst und mit Feingefühl geschalten werden. Für den engagierten Autofahrer eine willkommene Herausforderung. Ein echter Mangel war der Hang des Alfetta schnell und nachhaltig zu korrodieren. Vor allem die frühen Modelle litten, wie auch viele andere Autos aus der Zeit unter schlechtem Stahl und mangelnder Rostvorsorge. Es macht den Anschein, als hätte unser sauberes 2-Liter Coupé davon nichts mitbekommen, denn tatsächlich steht es bis heute rostfrei und ungeschweisst da. Eigentlich ein Wunder. Offensichtlich war es stets als Schönwetterauto gehandhabt worden und unter Obhut einer fürsorglichen Besitzerschaft gestanden. Gut so! Schliesslich handelt es sich um die begehrenswerteste Version mit Doppelnockenwellen-Zweilitermotor, Fünfganggetriebe und den klassischen Chromstossstangen. Aber aufgepasst! Der Wagen ist nicht nur optisch eine Wucht, sondern wurde auch mechanisch stets auf hohem Niveau gehalten worden. So zeigt sich der GTV aktuell ohne jeglichen Investitionsbedarf. Das bezieht sich ebenso auf das top-erhaltende Interieur mit dem – man kann es nicht anders sagen – geilen Dashboard-Layout. Im direkten Sichtfeld des Alfetta-Piloten Fahrer liegt einsam aber prominent die wichtigste Anzeige für einen Alfista – der Tourenzähler. Die restlichen Instrumente, darunter auch der Tachometer, wurde in die Mittelkonsole verbannt. Bestimmt gab es damals deutsche und schweizerische Autotester, die das als Affront betrachteten. Allesamt Spiesser, weil: Wie mutig und cool ist das denn? Die Veteranen-MFK ist noch zwei Jahre gültig. Wer also auf der Suche nach einem Alfetta GTV in 1A-Qualität ist, der sollte nicht zögern.