Lancia Fulvia Rallye 1.3 HF


Jahrgang1968
Tachostand km66’875
MFKJa, ab MFK-Veteran
StandortObfelden bei Affoltern am Albis
Preis CHF68’500.–
Kontakt+41 79 229 88 71 | Email
Zylinder4
Hubraum ccm1298
PS101
Getriebe4-Gang Handschaltgetriebe
FarbeAmarante Montebello
Interieurschwarz

Falls Ihnen der Name Rosadele Facetti nichts sagt, dann ist das keine Wissenslücke. Schliesslich ist es schon ein halbes Jahrhundert her, seit sich die unternehmungslustige Dame vom Rennsport zurückgezogen hat. In eine Autorennsportfamilie geboren, startete sie Anfang der Sechzigerjahre oft auf Lancia Fulvia 2C und Lancia Fulvia HF und war 1965 und 1966 italienische Damenmeisterin. 1968 nahm sie zusammen mit Pat Moss, der Schwester von Sir Stirling Moss, an der Targa Florio teil – in einer Lancia Fulvia HF. Selbst in der Formel 3 versuchte sie sich, kehrte aber bald zum Bergrennsport zurück. 1972 beendete sie ihre Karriere. Vater Piero Facetti war ein renommierter Rennmechaniker, der unter anderem für Ascari und Taruffi schraubte. Von ihren beiden Brüdern Giuliano und Carlo machte sich besonders letzterer einen Namen als Werksfahrer für Alfa Romeo, Autodelta, Scuderia Jolly Club und Martini Racing. Wenn Sie sich nun nach dem Grund dieser Einleitung fragen, dann ist die Antwort schnell gegeben. Diese originale Fulvia Rallye 1.3 HF stammt aus dem Besitz der Familie Fachetti und war bis vor wenigen Jahren auf Rosadele Facetti eingelöst. Dieses spezielle Coupé wurde zwar nie für Rennen eingesetzt, obwohl es im Grunde für den Rennsport gebaut worden war. Gegenüber einer Standard-Fulvia sind die nur 882-Mal gebauten HF rund 150 kg leichter. Erreicht wurde die Gewichtsersparnis durch Leichtbau-Massnahmen wie: Dünneres Karosserieblech, Hauben und Türen aus Aluminium, Heckscheibe und hintere Ausstellfenster aus Plexiglas, abgespeckte Innenausstattung mit Sportsitzen. So brilliert die HF mit einem Leergewicht von rund 825 kg. Dank grösserer Doppelvergaser, Sportnockenwelle und spitzeren Steuerzeiten entlockten die Lancia-Ingenieure dem 1.3 Liter V4 über 100 PS. Das reichte Spitzenfahrern wie Sandro Munari für zahlreiche Klassensiege an der Monte, der Targa Floria, auf Elba, Sardinien und Korsika. Die 1.3 HF stand am Anfang von Lancias Rallye-Geschichte und ebnete zukünftigen Ikonen wie Stratos, 037 und Delta Integrale den Weg zum Erfolg. Unsere Fulvia war wie bereits erwähnt unter dem Namen Rosadele Facetti immatrikuliert, bevor sie 2015 in die Schweiz importiert und dort Teil einer Sammlung wurde. Obwohl der Wagen in Italien im Zustand »Perfette Condizioni« angeboten wurde, war noch Potential für Verbesserungen. 2015-2016 wurden über CHF 70’000.– in Mechanik und Elektrik investiert (Motor komplett überholt, Getriebe revidiert, Bremsen neu, Kühlung neu uvm.) ein weiterer Posten war eine hochwertige Neulackierung (alte Farbe bis auf das Blech entfernt – komplettes Lackbild neu aufgebaut) in der Originalfarbe Amarante Montebello für rund CHF 20’000.–. Die Farbe mit dem eleganten Namen ist ein nobles, nicht zu dunkles Bordeauxrot, das auf den Bildern etwas zu knallig rüberkommt. Die HF-Modelle waren ausschliesslich in diesem Farbton zu haben. Nebenbei flossen noch ungefähr CHF 3’500.– in Polster und Interieur. Die kommenden Jahre war die Fulvia ein gerngesehener Gast an zahlreichen Show-Veranstaltungen und Gleichmässigkeitsfahrten. Zuletzt am Geissberg im Juni 2025. Selbstverständlich sind nicht nur die prominente Vorbesitzerschaft, sondern auch die getätigten Investitionen lückenlos belegt. Weiter gehören zum Fahrzeug auch zwei Modellautos und etliche Publikationen wie das letzte Bild zeigt. Selten wurde dem Autor dieser Zeilen während der einstündigen Überführungsfahrt soviel positive Aufmerksamkeit zuteil wie mit dieser Lancia Fulvia. Daumenhoch-Zeichen am Laufmeter von Personen jedwelchen Alters und Geschlecht. Wahrlich, Piero Castagnero hat eine stilistische Ikone geschaffen, die rundweg begeistert. Der Fahreindruck ist im Übrigen ebenso ikonisch. Das leichtfüssige Handling in Verbindung mit dem flinken Motor, der, je höher er dreht mit einem Auspuff-Crescendo begeistert, das dazu führt, dass man mit dem Gaspedal zu musizieren beginnt. Kurz, man möchte nie mehr anhalten. Wahrlich ein grandioses Auto, das aktuell tatsächlich in einem »Ottimo Stato« ist. Wer sich damit einlässt, dem wird nach den ersten Metern klar, weshalb die Fulvia HF die Konkurrenz damals in Grund und Boden gefahren hat. Darüber hinaus ist dieses Fahrzeug ein Sammelobjekt par Excellence. Eines, das aber unbedingt auch auf die Strasse gehört und möglichst oft gefahren werden will. Bei Verkauf wird die Veteranen-MFK erneuert und eine Jahreswartung durchgeführt. Übrigens war dem Schweizer Alfa-Klub diese Fulvia eine achtseitige Coverstory wert. Das Originalheft vom Februar 2018 liegt selbstverständlich bei.

Hier einige Bilder mit Rosadele Facetti